Handlungskontrolltheorie

 

[engl. action control theory], [EM, KOG], die Handlungskontrolltheorie behandelt Mechanismen, die die Umsetzung von schwierigen Handlungen unterstützen. Während Erwartung-Wert-Theorien die Umsetzung der jew. stärksten, dominanten Handlungstendenz (mit dem höchsten Produkt aus Erwartung und Anreiz) annehmen, beschreiben Handlungskontrolltheorien wie auch nicht dominante (also schwierige) Handlungstendenzen umgesetzt werden können, die wir als bewusste Absichten formulieren (z. B. der Neujahrsvorsatz einer Diät). Eine Handlung ist umso schwieriger, je weniger die einzelnen Teilschritte automatisiert sind, je mehr Teilschritte nötig sind und je weniger Lust man zu deren Ausführung hat. Bsp. für aktive, nicht notwendigerweise bewusste  Handlungskontrollmechanismen sind Umgebungs- (z. B. nichts Süßes kaufen), Aufmerksamkeits- (z. B. achtsam Essen), Motivations- (z. B. sich schlankere Figur vorstellen) und Emotionskontrolle (z. B. sich pos. einstimmen oder beruhigen) sowie Misserfolgsbewältigung (z. B. sich von Gedanken an vergangenen Misserfolg lösen, Coping).

Indiv. Unterschiede in der Effektivität der Handlungskontrolle unter Stress werden mit dem Konstrukt der Handlungsorientierung vs. Lageorientierung per Fragebogen erfasst, der drei Komponenten differenziert. (1) Misserfolgsbezogene Handlungsorientierung (HOM) ist die Fähigkeit, neg. Affekt aufgrund von Bedrohung (z. B. durch einen Misserfolg oder andere neg. Erlebnisse) selbstgesteuert herabzuregulieren (d. h. ohne Abwehrmechanismen wie Beschönigen, Leugnen etc.), sich dadurch nachhaltig von neg. Gedanken zu lösen und dadurch handlungsfähig zu bleiben. Misserfolgsbezogene Lageorientierung (LOM) ist die Unfähigkeit, neg. Affekt selbstgesteuert zu bewältigen, sodass unkontrollierbares Grübeln das Handeln funktional beeinträchtigt, auch wenn kogn. (Kognition, z. B. subj. Erfolgserwartung) oder motivational (z. B. erfragtes Ausmaß des Wollens) kein Defizit vorliegt. (2) Prospektive Handlungsorientierung (HOP) ist die Fähigkeit, pos. Affekt auch unter Belastung (z. B. durch hohe Aufgabenschwierigkeit, Zielkonflikte, Hindernisse) selbstgesteuert heraufzuregulieren und dadurch Initiative zeigen zu können. Prospektive Lageorientierung (LOP) ist die Unfähigkeit, pos. Affekt selbst zu generieren, sodass Zögerlichkeit die Umsetzung eigener Absichten funktional beeinträchtigt. (3) Tätigkeitsbezogene Handlungs- (HOT) vs. Lageorientierung (LOT) beschreibt die hohe (Persistenz) vs. niedrige (Flüchtigkeit) Fähigkeit, in einer einmal begonnenen, angenehmen Tätigkeit aufzugehen (Flow-Theorie (Csikszentmihalyi)). Beeinträchtigungen in der Handlungskontrolle wurden für Lage- im Vergleich zu Handlungsorientierten ausschließlich unter Stress (z. B. Belastung, Bedrohung) in Form von Leistungseinbußen, verringertem Wohlbefinden sowie körperlichen und psychosomatischen Beschwerden nachgewiesen. Regulation.

Referenzen und vertiefende Literatur

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