Apropos Künstler: Auch der Schweizer Hermann Rorschach, der den Originaltest entwarf, war nicht nur Psychiater, sondern auch Künstler.
Genau. Und zunächst war er einfach begeistert von den für den Test charakteristischen Tintenklecksen, ohne direkt an eine Umsetzung in Form eines Verfahrens zu denken. Die sogenannte Klecksographie war zu seiner Zeit sehr bekannt, es war ein beliebtes Spiel für Feste: Man gab Tinte auf ein Papier, faltete es und fragte einander: «Was siehst du darin?» Rorschach selbst trug wegen seiner Freude daran in der Schule den Spitznamen «Klecks».
Später stellte Rorschach Tintenfleck-Versuche mit den Schulkindern eines Kollegen an, der Lehrer geworden war, um deren Fantasie zu erforschen. Als er eine Dissertation las, in der der Autor mit Tintenklecksarten gedeutete Inhalte untersuchte, kam Rorschach auf die Idee, mit den Klecksen die Persönlichkeit zu erforschen. Ihm wurde bald klar, dass die gesehenen Inhalte der Bilder nicht das Wichtigste waren. Er stieß auf zentrale Kriterien wie Form oder Farbe. Ihm fiel auf, dass teilweise sogar Bewegungen in den Tintenklecksen gesehen wurden. Aus diesen Überlegungen und Untersuchungen heraus entwickelte er schließlich den Rorschachtest