Webinarbeschreibung
Hypnose induziert einen Trancezustand, in dem die Aufmerksamkeit stark fokussiert ist. Man ist infolgedessen empfänglicher für eine bildhafte und symbolische Sprache. Nach den Konzepten von M. Erickson ist die Trance ein natürlicher Zustand. Die Induktion findet daher direkt im Verlauf eines Gespräches statt. Der Patient wird als einzigartiger und besonderer Mensch angesprochen. Der Therapeut ist empathisch und orientiert sich an den Interessen, Motivationen, Überzeugungen, Sprachmustern sowie dem Verhaltensrepertoire des Patienten. Er hilft ihm, eigene Ressourcen und Potentiale zu nutzen und dadurch Lösungswege zu finden. Erickson versteht ein Symptom als (nicht optimale) Lösung für ein psychisches oder körperliches Problem. Die Metapher des Unbewussten dient dabei als innerer Helfer, der die Therapie unterstützt.
Therapieziele in der Hypnotherapie sind nach M. Erickson hauptsächlich Veränderungen physiologischer Prozesse (z. B. Muskelentspannung, das Senken der HF, des Blutdrucks, Verlangsamung der Atmung), Veränderungen dysfunktionaler Kognitionen, Ressourcenaktivierung, Verarbeitung negativer Erfahrungen und Entwicklung von Bewältigungsstrategien.
Inzwischen findet diese Therapiemethode in der klinischen Praxis breite Anwendung. Ihre Effektivität ist mittels vielfältiger empirischer Studien sowie mehrerer Metaanalysen längst nachgewiesen worden (Revenstorf & Prudlo 2005).
In dieser Fortbildung werden die Teilnehmer einen Überblick in die Klinischen Hypnose nach Milton Erickson erhalten: was ist Hypnose, Unterschiede zwischen klassischer Hypnose und Hypnose nach M. Erickson, neurobiologische Veränderungen unter Hypnose, Wirksamkeit und Anwendungsgebiete stellen einige der behandelten Themen dar. Mehrere praxisorientierte Übungen werden die Fortbildung begleiten, die Inhalte verdeutlichen und die Teilnehmer in der Lage bringen, selbstständig kurze Tranceinduktionen durchzuführen.
Webinarinhalte im Überblick
Freitag
- Begrüßung und Einstimmung; Was ist Hypnose, kurze Geschichte der Hypnose, Vergleich klassische Hypnose und moderne Hypnotherapie nach den Prinzipien Milton Ericksons; Ergebnisse aus der neurobiologische Forschungen, Wirksamkeit und Anwendungsgebiete der Hypnose; Empfänglichkeit für die Hypnose.
- Wirkprinzip einer Suggestion; ideomotorische Reaktionsbereitschaft (Carpenter-Prinzip), Einzelübung mit Chevreulschem Pendel, Angeleitete Gruppenübung: Entspannungstrance, Austausch der Erfahrung; Hypnose vs. Entspannungsreise.
- Besprechung der Übungserfahrungen; Trancephänomene und Trancestadien, Video.
Samstag
- Verbale Induktion einer Trance, Tranceinduktion: Übung in kleinen Gruppen.
- Bewusstseinszustände: normalwaches Alltagsbewusstsein, Trancezustand, meditativer Zustand, Schlafzustand; Unterschiede, Überschneidungen und Übergänge der verschiedenen Bewusstseinszustände (phänomenologische, neurophysiologisch, neurobiologisch).
- Vertiefung einer Trance, Demonstration; Übung in kleinen Gruppen, Besprechung der Übungserfahrungen.
- Indikationen und Kontraindikationen; Fragen, Literatur, Fachgesellschaften, Ausblick.